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„Wir können unsere Kinder nicht vor
Begegnungen mit Tod und Trauer
bewahren, wir können ihnen aber helfen,
dem Tod seinen Platz im Leben zu
geben und mit ihm umzugehen.“


Tobias Boller

Kinder und Trauer

Obwohl jeder um die Endlichkeit des Lebens weiß, fällt uns der Umgang mit Tod und Trauer schwer, denn der Tod macht uns Angst.
Wenn schon Erwachsene versuchen, sich vor dem Tod zu schützen, wie kann es dann ein Thema für Kinder sein? „Sie sollen es doch schön haben, sorgenfrei und glücklich aufwachsen. Der Ernst des Lebens kommt noch früh genug.“ Doch Kinder erleben den Tod in alltäglichen Lebenszusammenhängen: in der Natur, im Fernsehen, in Geschichten, durch den Tod eines Haustieres oder sie hören vom Tod der Oma ihres Freundes.

Eltern oder andere Erwachsene, die mit Kindern zusammenleben, sollten auf Fragen nach Sterben und Tod vorbereitet sein und sich mit ihren eigenen Ängsten auseinandergesetzt haben, um dann den Fragen der Kinder nicht auszuweichen und Antworten geben zu können, hinter denen sie selbst stehen. Das kann auch ein offenes „Das weiß ich auch nicht“ oder „Das frage ich mich auch“ sein.

Kinder unter drei Jahren können den Tod noch nicht begreifen, da sie noch kein Zeitverständnis besitzen. Für Kinder zwischen fünf und neun Jahren wird der Tod realistischer. Sie entdecken die Gesetzmäßigkeiten des Lebens. Sterben hat etwas mit alt und krank, nicht aber mit ihnen selbst zu tun. Kinder ab zehn Jahren erkennen den Tod als abschließendes und unausweichliches Ereignis im Leben, sie stellen Beziehung zu logischen und biologischen Tatsachen her: Man ist tot, wenn man kalt ist, nicht atmet und keinen Puls hat. Der Tod ist nicht rückgängig zu machen.

In der Pubertät ist es für Jugendliche oft sehr schwer, sich dem Thema Tod zu öffnen. Alles in ihnen strebt nach der Entfaltung des eigenen Lebens, ist auf Zukunft ausgerichtet. Andererseits drängen sich bei Schwierigkeiten auch Todeswünsche auf, sie haben manchmal Mühe, das Leben als sinnvoll und lohnend anzunehmen.