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„Wir können unsere Kinder nicht vor
Begegnungen mit Tod und Trauer
bewahren, wir können ihnen aber helfen,
dem Tod seinen Platz im Leben zu
geben und mit ihm umzugehen.“


Tobias Boller

Mit Kindern trauern

Die Trauer von Kindern verläuft ähnlich der Trauer der Erwachsenen, ist aber häufig schwerer zu erkennen, denn Kinder trauern weniger durchgängig als Erwachsene. Sie können sich zwischendurch anderen – oft auch vergnüglichen – Dingen hingeben, was Trauernde manchmal kränkt, doch Kinder leben stärker in der Gegenwart. Auch können

sie oft ihre Gefühle nur schwer in Worte fassen. Was in ihnen vorgeht, findet Ausdruck im Spielen, Malen, in ihrem Verhalten.

Manche Kinder reagieren zunächst kaum auf den Tod eines geliebten Menschen. Die Trauer äußert sich auf noch unterschiedlichere Weise als bei Erwachsenen, meist eher indirekt durch Verhaltensveränderungen, Verhalten, das teils unpassend oder unverständlich erscheint. Manchmal entwickeln sich Kinder emotional wieder etwas zurück ‒ sie bekommen Bauchschmerzen, nässen ein oder können sich in der Schule nicht mehr konzentrieren. Sie können sehr anhänglich und ängstlich werden oder aggressiv.

Ein Kind hat viele Fragen die sollen und müssen ehrlich beantwortet werden, z. B. dass der Tod endgültig ist und dass der Verstorbene nicht mehr zurückkehrt. Auch warum jemand gestorben ist, soll kindgerecht beantwortet werden aber man sollte auf Fragen warten und das Kind nicht mit zu viel Informationen überschütten, die es nicht verarbeiten kann.

Keine beschönigenden Worte benutzen wie „Oma ist eingeschlafen“ oder „Gott hat den Bruder gerufen“, das verwirrt Kinder und erzeugt Ängste. Für die Erwachsenen gilt:

  • Halte deine eigene Trauer nicht zurück, sag, dass du traurig bist, und weine auch in Anwesenheit des Kindes.

  • Erkläre, warum du traurig bist. Nehmt euch in den Arm.

  • Kinder brauchen Erinnerungsrituale, das kann ein Gegenstand sein, der das Kind weiter begleitet, oder ein z. B. am Todestag immer wiederkehrendes Ritual, wie im Lieblingsrestaurant des Verstorbenen Essen zu gehen. Ein wichtiges Ritual auch für Kinder ist es, Kerzen im Gedenken an einen Verstorbenen anzünden.

  • Kinder können Trauer oft leichter kreativ verarbeiten: Sie können malen, schreiben, ein Trauertagebuch führen. Sie können einen Brief an den Verstorbenen schreiben und ihn mit einem Luftballon in den Himmel oder auf ein Schiffchen am Fluss setzen.